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Das Instrument der Prozessrisikoanalyse unterstützt die Parteien in der realistischen Einschätzung ihrer Handlungsalternativen und wird in USA, zunehmend auch in Deutschland, im Rahmen der Wirtschaftsmediation, eingesetzt. Es geht hierbei um die Quantifizierung des Ausganges möglicher gerichtlicher Entscheidungen, die in Verhandlungen und auch der Mediation den Parteien helfen, ihre Rechtsposition möglichst realistisch zu bewerten und die Parteien vor Überoptimismus und nachfolgenden Enttäuschungen in einem Zivilprozess zu bewahren.
Ich setze dieses Instrument sowohl als Verhandlungscoach wie auch als Mediator mit Erfolg ein.
Zur Verdeutlichung der Komplexität sei als Beispiel ein Praxisfall genannt, bei dem ein Autovermieter von einem Mieter eines Kleinlastwagens Schadensersatz in Höhe von knapp 20.000 EUR verlangt, da dieser mit dem Kleinlastwagen gegen die Decke einer Unterführung gefahren war. Der Mieter hat eibgewandt, dass er beim Autovermieter kaskoversichert war. Der Autovermieter hat sich auf das Kleingedruckte berufen, wonach eine Kaskoversicherung bei Nichtbeachtung der Höhe einer solchen Unterführung nicht eingreife. Unter Auswertung der Rechtsprechung und Annahme von Wahrscheinlichkeiten ergibt die Prozessrisikoanalyse einen sog. Erwartungswert (dies wäre sein Prozessrisiko unter den getroffenen Annahmen) für den Mieter unter Einbeziehung der Verfahrenskosten für zwei Instanzen. Diese Analyse zeigt eeinen negativen Erwartungswert (Der Mieter hätte nichts zu zahlen, der Vermieter hingegen an ihn seine Verfahrenskoosten). Der Mieter lehnte darauf ab. In der Praxis würden noch verschiedene Annahmen (Szenarien) durchgespielt und vor allem, diese Annahmen mit Pros/Cons (Gerichtsentscheidungen, Sachverhaltsfeststellung, e.v. Gutachten etc.) hinterlegt.
Ausgewählte Veröffentlichungungen und Vorträge zu diesem Thema:
Workshop zum Thema Einsatz einer Prozessrisikoanalyse in der Mediation in Zeitschrift für Konfliktmanagement (ZKM) Heft 6 2002